Agrar- und Ernährungswirtschaft

Blick über den Tellerrand

Autor*in: WERNSING FEINKOST GMBH

Den „Blick über den Tellerrand" nimmt man im Hause Wernsing mehr als sprichwörtlich, hat man sich doch seit 1962 vom reinen Pommes-Hersteller zu einem modernen, dynamischen und verantwortungsvoll handelnden Unternehmen entwickelt. Zum Erfolgsrezept gehört dabei, immer wieder neue Wege zu gehen. Zugleich aber steht der Name Wernsing auch für traditionelle Werte wie Bodenständigkeit und Verantwortung, Beständigkeit und Verlässlichkeit. Genau diese Werte und der Appetit auf etwas Neues bilden die Zutaten für die besondere Erfolgsgeschichte des Unternehmens.

Die Geschäftsleitung der Wernsing Feinkost GmbH (v.l.): Andreas Sostmann, Stefan Trenkamp, Stefan Wernsing, Martin Ponzel und Alfred Kessen.   

Voller Tatendrang entwickelte der aus kleinen Verhältnissen stammende Heinrich Wernsing Produkte, die bis heute führend im jeweiligen Markt sind. Dort, wo sich noch heute die Zentrale der Wernsing Feinkost GmbH befindet, übernahm die Unternehmerpersönlichkeit den elterlichen Betrieb mit Gaststätte, Lebensmittelladen, Bäckerei und Hökerwagen. Das florierende Geschäft wurde durch eine willkürliche Gesetzesänderung unmöglich und zwang den kaufmännisch denkenden Jungunternehmer, aufzugeben. Da half ihm die schöne Erinnerung an seine erste Begegnung mit echten Pommes frites in einer Düsseldorfer Milchbar. Wernsing erkannte seine Chance. Der damals 28-Jährige produzierte im Anschluss daran die vermutlich ersten Pommes im Oldenburger Münsterland – natürlich frisch aus lokalen Kartoffeln.

Aus eben diesen Anfängen in der einstigen Waschküche entstand einer der heute führenden Produzenten von Pommes frites. Dabei waren die knusprigen Kartoffelstäbchen die Basis für mehr, denn Wernsings Motto von der ersten Stunde an lautete: „Immer das machen, was der Kunde braucht, was er benötigt". Und so kamen zu den Pommes als nächstes die Saucen hinzu, dann die Salate. Und so weiter.

Heute bietet Wernsing in vielen Segmenten eine feine Auswahl hochwertiger Lebensmittel – Kartoffelprodukte, Desserts, Dressings, Dips und Saucen, Pasta und Pikantes, Salate oder auch Suppen oder Eintöpfe. Die Produkte und Dienstleistungen sind beim Fachgroßhandel, bei Lebensmitteleinzelhändlern und Discountern sowie bei Industriepartnern in ganz Deutschland, in vielen Ländern Europas und auch darüber hinaus gefragt.

Die geballte Kartoffelkompetenz bewies die Wernsing Feinkost GmbH im Oktober wieder auf der weltweit größten Fachmesse für Lebensmittel und Getränke, der ANUGA in Köln. Hier werden dem Fachpublikum die neuesten Trends, aber auch maßgeschneiderte Individualprodukte präsentiert, stets getreu dem Motto des Firmengründers: Immer das, was der Kunde benötigt!

Der internationale Handel ist wichtig für das Südoldenburger Familenunternehmen. Der Klassiker, das Produkt der ersten Wernsing-Stunde, die Pommes frites, sind absoluter Exportschlager. Als Tiefkühlware sind die goldgelben Stäbchen bei den Kunden weltweit beliebt. Die Fakten belegen die hohe Nachfrage: Im Schnitt werden 15 Container Pommes frites pro Woche mit spezieller Förder- und Beladetechnik in Überseecontainer verladen und auf dem Seeweg verschifft. Die Ware gelangt so auf die Märkte in Brasilien, Chile oder auch in die Vereinigten Arabischen Emirate. Die Logistik vor Ort übernehmen Geschäftspartner im Zielhafen. Neben den Pommes frites treffen auch viele andere Spezialitäten des Feinkostherstellers aus Addrup den Geschmack in den Nachbarländern Deutschlands, in Europa und auf der ganzen Welt. Denn eins ist seit den Anfängen vor über 60 Jahren gleichgeblieben: Wernsing steht für gute Lebensmittel.

Alles lecker, alles Wernsing. Der einst reine Pommes-Produzent bietet heute in vielen Segmenten eine feine Auswahl hochwertiger Lebensmittel.   

Rohwarenherkunft bei Wernsing

Die Wernsing Feinkost GmbH verfügt über 650 Fertigwarenrezepturen und über 2.100 Produktionsartikel, die aus 750 verschiedenen Rohwaren, verpackt mit Hilfe von über 2.800 Verpackungsartikeln, ein sehr komplexes Produktionsprogramm ergeben. Regionale Herkunft spielt dabei eine bedeutende Rolle: 42 Prozent der Lieferanten für Rohwaren und Verpackungsmittel sind im Umkreis von 100 Kilometern um den Produktionsstandort angesiedelt.

Jährlich werden mehr als 400.000 Tonnen Kartoffeln verarbeitet, weshalb die Kartoffel ein besonders bedeutender Rohstoff darstellt. Dabei legt das Unternehmen großen Wert auf die Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette.

Die Kartoffeln werden vornehmlich über die Erzeugergemeinschaften und Vertragslandwirte in der Region bezogen. Spezialisten im Kartoffelanbau teilen wissenswerte Informationen und beraten die Landwirte umfassend. Sie bewerten und geben Informationen weiter und leisten Hilfestellungen als Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion. Wernsing ist ebenfalls Mitglied in diversen Initiativen und Verbänden wie der SAI (Sustainable Agriculture Initiative Platform), EUPPA (European Potatoe Processor Association) und dem BOGK (Bundesverband Obst, Gemüse und Kartoffelverarbeitung).

Im weiteren Produktionsprozess wird großer Wert auf den optimalen Einsatz der Rohwaren und somit eine bestmögliche Wertschöpfung gelegt. Ein kompetentes Qualitätsmanagement samt Labor sowie eine strukturierte Produktionsplanung gewährleisten die nachhaltige Herstellung von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln.

Nachhaltig wirtschaften, Zukunft gestalten

Unter den Leitsatz „Nachhaltig wirtschaften, Zukunft gestalten" stellt Wernsing sein Handeln zum Thema Nachhaltigkeit. Nachhaltiges Wirtschaften ist wesentlicher Bestandteil der Firmenpolitik. Den Verantwortlichen im Unternehmen ist bewusst, dass der langfristige Erfolg nur Bestand hat, wenn die Wertschöpfung mit verantwortungsvollem Handeln in Einklang gebracht wird. Mit dieser Verknüpfung will Wernsing einen Beitrag für gute Ernährung und zur Wahrung der Lebensgrundlagen für kommende Generationen leisten. Der gewählte Ansatz ist ganzheitlich und berücksichtigt sowohl ökonomische, ökologische und soziale Zielsetzungen.

Seit 2017 ist die Wernsing Feinkost GmbH nach dem „ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften" zertifiziert. Dieser Standard des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) der Universität Witten/ Herdecke dient dem Unternehmen bei der Strukturierung, Bearbeitung und Weiterentwicklung des eigenen Nachhaltigkeitsmanagements. Als Mitglied im Partnernetzwerk des ZNU schafft Wernsing gemeinsam mit anderen Unternehmen ein besseres Verständnis für die Wichtigkeit einer nachhaltigen Unternehmensführung.

Dazu verpflichtet sich Wernsing, bis 2022 alle unternehmensspezifischen Tätigkeiten klimaneutral auszurichten und damit eine Klimaneutralität im Rahmen der Initiative „ZNU goes Zero" zu erreichen. An erster Stelle steht das Vermeiden, Vermindern und Kompensieren von Treibhausgas-Emissionen (THG). Nach bereits erfolgreicher Reduzierung der C02-Emissionen um 42 Prozent von 2012 zu 2018, beispielsweise durch neue Technologien und den Einsatz von Grünstrom, geht Wernsing nun den Schritt der Kompensation der unvermeidbaren Emissionen. Für 2018 wurden 20 Prozent der Emissionen (Scope I und 2) am Standort ausgeglichen.

Die Kompensation geschieht durch die Unterstützung von drei Klimaschutzprojekten: Saubere Kochöfen in Peru, Solarenergie in Indien und Waldschutz in Brasilien. Die Wahl fiel bewusst auf diese drei Projekte, da der Klimaschutz in Ländern unterstützt werden sollte, zu denen ein wirtschaftlicher Bezug besteht. Nicht jedes Gewürz oder jede Zutat für die Rezepturen ist regional in Deutschland zu beschaffen; daher ist Wernsing eine Unterstützung von Projekten in den Ursprungsländern der Rohwaren und Gewürze sehr wichtig. Das Label von ClimatePartner sowie die Urkunde mit ID-Nummer gewährleisten dabei Transparenz. Dieser TÜV-Austria-zertifizierte Prozess von ClimatePartner steht für Sicherheit und Glaubwürdigkeit im Klimaschutz.

2019 startete Wernsing das Projekt „Gemeinsam für eine blühende Landschaft", ein Kooperationsprojekt mit seinen Vertragslandwirten, bei dem 15,8 Hektar Blühflächen in der Region angelegt wurden. Damit will das Unternehmen gemeinsam mit der regionalen Landwirtschaft einen Beitrag zur Artenvielfalt und Biodiversität leisten.

Innovationen und fortschrittliche Technik zeichnen Wernsing bereits seit Jahrzehnten aus. Dazu gehören etwa verschiedene Projekte in Zusammenarbeit mit dem DIL (Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e. V.) zur Optimierung von Produktionsprozessen. Der Betrieb einer Biogas- und einer KWK-Anlage (Kraftwärmekopplung) sowie mehrerer Photovoltaikanlagen fördert den Einsatz von regenerativen Energien und stellt eine optimale Energieeffizienz sicher.

Wernsing legt außerdem großen Wert auf die kontinuierliche Optimierung im Bereich Verpackung: Eckige anstatt runde Eimerkonzepte, optimale Palettenauslastung sowie der Einsatz von Mehrwegkisten sind nur einige Maßnahmen. Die stetige Verbesserung der Recyclingfähigkeit sowie die Reduzierung des Kunststoffanteils bei Verpackungen (beispielsweise durch die Reduzierung der Folienstärken) stehen dabei im Fokus.

Digitalisierung ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Die Reduktion des Papierverbrauchs um 50 Prozent ist ein wichtiges Ziel im Nachhaltigkeitsmanagement. Seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versucht Wernsing mit einer umfassenden Mitarbeiterkommunikation auf nachhaltiges Handeln aufmerksam zu machen. Dabei unterstützen Kennzeichnungen zur Abfalltrennung und interne Kommunikationsmittel wie digitale schwarze Bretter.

2019 startete Wernsing das Projekt „Gemeinsam für eine blühende Landschaft“.   

Die große Familie als Erfolgsrezept

Als Familienunternehmen bilden für Wernsing kompetente und zufriedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Basis für den Erfolg. Sehr viele der heute rund 1.150 Kolleginnen und Kollegen haben bereits ihre Ausbildung bei Wernsing gemacht und schauen auf Betriebszugehörigkeiten von zehn, 20 oder gar 30 Jahren zurück.

Eine lange Betriebszugehörigkeit und ein hoher Identifikationsgrad sowie die Verbundenheit der Belegschaft mit dem Unternehmen sind einer der Erfolgsfaktoren für das Familienunternehmen. Deshalb sind Investitionen in die Weiterbildung der Mitarbeiter, die Sicherung der Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter sowie das Fördern familiengerechter Lösungen eine Selbstverständlichkeit.

Auf das Thema Ausbildung wird im Hause Wernsing schon seit Jahren ein hohes Augenmerk gelegt. Mit über 100 Auszubildenden in 13 verschiedenen Berufen gehört Wernsing zu den größten Ausbildungsbetrieben in der Region. An den Abläufen und Prozessen wurde in den letzten Jahren viel gearbeitet, um die Qualität weiter zu erhöhen.

Ganz aktuell wurde die Wernsing Feinkost GmbH von der IHK Oldenburg für den Bereich Ausbildung als „Top-Ausbildungsbetrieb" ausgezeichnet – eine Auszeichnung, über die man sich bei Wernsing sehr freut, auf die alle Ausbilder und die Verantwortlichen in diesem Bereich auch stolz sind. Eine solche Auszeichnung ist aber auch eine Verpflichtung für die Zukunft und hierüber ist man sich einig. In diesem Bereich möchte Wernsing sich noch weiter verbessern, leistet aber auch heute schon sehr viel Positives.

Vor allem in der Berufsorientierung übernimmt das Unternehmen eine verantwortungsvolle Position. So konnten viele Schüler/innen aus der Region in den letzten Jahren im Zuge von Betriebsbesichtigungen, Kooperationen und Projekten einen besonderen Einblick hinter die Kulissen erhalten und sich ein eigenes Bild von den einzelnen beruflichen Möglichkeiten bei Wernsing machen. Darüber hinaus sind die Ausbilder/innen in den Sommer- und Herbstmonaten stark auf Jobmessen und regionalen Berufsinfomessen an Schulen vertreten, wo erste Kontakte zu potenziellen Auszubildenden geknüpft werden können.

Die Ausbildungszeit ist für die jungen Menschen eine prägende und wertvolle Zeit; Wernsing steht deshalb vor, während und nach der Ausbildungszeit stets an ihrer Seite. Die jungen Auszubildenden haben die Möglichkeit, sich selbst persönlich weiterzuentwickeln und das hört mit der bestandenen Abschlussprüfung nicht auf. In den vergangenen Jahren lag die Übernahmequote nach absolvierter Ausbildung immer über 80 Prozent. Jeder Auszubildende, der während oder nach seiner Ausbildung die Motivation und das Bedürfnis nach einer weiteren Qualifikation mitbringt, hat die Chance von Wernsing finanziell und persönlich unterstützt zu werden.

Hier setzt Wernsing auf Aufstiegsqualifikationen, wie den Meister- oder Technikerabschluss sowie den Fach- oder Betriebswirt. Für besonders leistungsstarke Auszubildende wurde das Projekt „Weiterkommen. Bei Wernsing" ins Leben gerufen. Hier kann bereits während der individuellen Förderphase ein zugeschnittener Karriereplan zusammen erarbeitet werden, damit von Anfang an erkennbar ist, wo die gemeinsame Reise hingehen kann.

Das Engagement in den Bereichen Ausbildung mit der anerkennenden Auszeichnung „Top Ausbildungsbetrieb" sowie die ehrgeizigen Ziele im Bereich der nachhaltigen Unternehmensführung unterstreichen exemplarisch den für Wernsing typischen Blick über den Tellerrand und bilden die Zutaten für eine weiterhin erfolgreiche Zukunft.

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